Was ist die beste CO2-Senke: deutscher Mischwald oder Monokultur?
Die Bundeswaldinventur 2022 hat mit den Ergebnissen, die Ende 2024 veröffentlicht wurden, einen Status Quo der Wälder in Deutschland veröffentlicht. Insbesondere das, was von den Medien daraus gemacht wurde, ist besorgniserregend. Laut der Auswertung sind Wälder zunehmend keine CO2-Senken mehr. Stattdessen werden sie, in Netto-Betrachtung, zu einem CO2-Emittenten. Doch diese Schlussfolgerung bezieht sich nur auf die Netto-Bilanz und berücksichtigt nicht die grundlegende Rolle, die Wälder weiterhin im Klimaschutz spielen.
Monokulturen, die in den letzten Jahren von Schädlingen wie dem Borkenkäfer stark geschädigt wurden, haben ihre Fähigkeit zur CO2-Bindung verloren. Doch der Wald an sich bleibt nach wie vor eine wichtige CO2-Senke.
Insbesondere klimaresistente Mischwälder bieten ein enormes Potenzial für die langfristige CO2-Bindung. Der Umbau von Monokulturen zu klimastabilen Mischwäldern könnte entscheidend dazu beitragen, unsere Wälder als CO2-Senken zu erhalten und gleichzeitig ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu stärken.

Wälder in Deutschland: CO2-Emittent oder CO2-Senke?
Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2022 sorgten für Schlagzeilen, die den Eindruck erwecken, dass Wälder in Deutschland zunehmend CO2-Emittenten sind. Doch diese Bilanz bezieht sich ausschließlich auf den Netto-Wert, der die Differenz der CO2-Bindung zu den Verlusten durch Schädlinge, Dürre und Stürme misst.
Tatsächlich binden die Wälder in Deutschland nach wie vor große Mengen CO2. Allerdings reicht diese Bindung nicht aus, um das ambitionierte Klimaziel für den Land- und Forstwirtschaftssektor der Bundesregierung zu erreichen. Der negative Trend der letzten Jahre ist vor allem auf die Ausbreitung von Monokulturen, den klimatischen Veränderungen und die Auswirkungen des Borkenkäfers zurückzuführen. Diese Waldbestände sind durch klimatische Veränderungen und Schädlinge stark belastet, was ihre Fähigkeit zur Kohlenstoffspeicherung erheblich einschränkt.
Monokulturen schwächen den Wald als CO2-Senke
Besonders bei Monokulturen, die in den letzten Jahren erheblich unter Schädlingen und extremen Wetterbedingungen gelitten haben, sieht die Netto-CO2-Bilanz weniger gut aus. Diese Wälder sind weniger widerstandsfähig gegenüber klimatischen Veränderungen und können ihre Funktion als CO2-Senken nicht mehr erfüllen. Dies ist eine direkte Folge der intensiven Bewirtschaftung und der mangelnden Baumartenvielfalt.
Der deutsche Wald als CO2-Senke: warum der Wald an sich nicht der CO2-Emittent ist
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht der Wald an sich CO2-Emittent ist. Wälder spielen nach wie vor eine unverzichtbare Rolle im Klimaschutz. Dabei sind insbesondere Mischwälder von großer Bedeutung. Auch wenn viele Waldbestände unter den Folgen des Klimawandels leiden, gibt es nach wie vor zahlreiche Wälder, die CO2 binden. Es ist der Umbau von anfälligeren Monokulturen zu klimaresilienten Mischwäldern, der das Potenzial hat, die Wälder wieder zu stabilen CO2-Senken zu machen. Durch die gezielte Aufforstung klimaresilienter Mischwälder lässt sich das Potenzial des Waldes als CO2-Senke wirksam und langfristig ausbauen.

Aufforstung von Mischwäldern stärkt die CO2-Speicherfunktion des Waldes
Die Aufforstung mit klimaresilienten Mischwäldern ist entscheidend, um den deutschen Wald langfristig als CO2-Senke zu erhalten. Der gezielte Umbau von Monokulturen sowie die Wiederbewaldung geschädigter Flächen mit einer vielfältigen Mischung aus Laub- und Nadelbäumen erhöhen nicht nur die Widerstandskraft des Waldes, sondern auch seine Fähigkeit, CO2 zu binden. Nur durch strukturelle Vielfalt und naturnahe Bewirtschaftung kann der Wald den zunehmenden Belastungen durch Extremwetter, Schädlinge und Trockenheit standhalten. Doch die Bundeswaldinventur 2022 macht deutlich: Die Netto-CO2-Bindung der deutschen Wälder reicht bislang nicht aus, um die Ziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes zu erreichen. Die Klimaziele für den LULUCF-Sektor besagen, dass bis 2023 jährlich 25 Millionen Tonnen CO2 gebunden werden sollen. Die Aufforstung mit Mischwäldern ist deshalb eine zentrale Maßnahme für die Einhaltung der Klimaziele.
Mischwälder sind der Schlüssel für einen klimastabilen Wald
Mischwälder erhöhen die CO2-Bindung und machen den deutschen Wald anpassungsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels. Unterschiedliche Baumarten wie Buche, Eiche, Douglasie und Birke ergänzen sich im Ökosystem, was die biologische Vielfalt stärkt und das Risiko großflächiger Ausfälle durch Schädlinge oder Wetterextreme verringert. Im Vergleich zu Monokulturen, die stark unter den aktuellen Klimabedingungen leiden und CO2 freisetzen, stellen Mischwälder eine robuste und nachhaltige Lösung dar. Ihre Vielfalt macht sie zu einer effektiven CO2-Senke – heute und in Zukunft. Der konsequente Umbau zu klimastabilen Mischwäldern ist deshalb ein Schlüssel, um den Wald in Deutschland als natürlichen Verbündeten im Klimaschutz zu sichern.
Der Wald bleibt unser wichtigster Verbündeter im Klimaschutz
Die aktuellen Ergebnisse der Bundeswaldinventur stellen die Wälder in Deutschland in ihrer Netto-CO2-Bilanz als weniger effektiv dar, als sie wirklich sind. Trotz der Herausforderungen, die sich aus den aktuellen Ergebnissen der Bundeswaldinventur ergeben, sollte der Wald als Klimaschützer nicht in den Hintergrund treten. Im Gegenteil. Es ist entscheidend, dass der Umbau zu klimastabilen Mischwäldern als langfristige Lösung anerkannt wird. Schnelle Ergebnisse sind aufgrund des langsamen Wachstums von Bäumen, besonders außerhalb von Nadelwald-Monokulturen, schwer zu erwarten.
Dennoch müssen die Lösungen des Waldumbaus und der Aufforstung von klimaresistenten Mischwäldern weiterverfolgt werden. Das Potenzial vom Wald als CO2-Senke ist enorm. Und gleichzeitig eine fundamentale Säule für den Klimaschutz.

Wälder haben eine erstaunliche Fähigkeit zur Erholung und Regeneration, wenn sie die richtigen Bedingungen erhalten. Dies erfordert entschlossene Maßnahmen und gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Wälder in Deutschland als verlässliche CO2-Senken zu sichern.
Ein starkes Bundeswaldgesetz könnte die Weichen für eine nachhaltigere und klimafreundlichere Waldwirtschaft stellen. Nur mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung und der Zunahme an Mischwäldern können wir das volle Potenzial der Wälder im Kampf gegen den Klimawandel ausschöpfen.
Die Zeit zu handeln ist jetzt – für den Wald und für unser Klima. Mischwälder sind der Schlüssel, um unsere Wälder als CO2-Senken zu erhalten und die Biodiversität zu fördern. Wenn wir den Wald richtig bewirtschaften und schützen, können wir eine lebenswerte Zukunft für uns alle sichern.