Bitcoin, Ethereum und co.: Gibt es umweltfreundliche Kryptowährungen?

Alleine das Mining von Bitcoins im Jahr 2017 verursachte einen CO2-Ausstoß von 69 Millionen Tonnen CO2. Das sind knapp 2 Prozent des CO2-Ausstoßes der gesamten Europäischen Union. Eine einzige Blockchain-Transaktion verbraucht so viel Strom wie ein ganzer Haushalt in einer Woche. Und es gibt über 300.000 solcher Transaktionen pro Tag. Der Strom dafür wird wiederum häufig aus fossilen Brennstoffen wie Kohle gewonnen.

Nachhaltige Kryptowährungen kann es so nicht geben. Laut einer Studie der University of Hawaii at Manoa könnte der Bitcoin, wenn er sich weiter durchsetzt, genügend Emissionen erzeugen, um die globalen Temperaturen bis 2033 auf 2 Grad Celsius zu erhöhen – ein ökologisches Desaster.

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Kryptowährungen haben einen gigantischen StromverbrauchBild: canva.

Kryptowährungen Stromverbauch: Warum verbraucht Bitcoin so viel Energie?

Dollar, Euro oder Franken werden gedruckt. Wo kommen Bitcoins her? Der Bitcoin ist eine dezentrale digitale Währung. Er wird durch das sogenannte ‘Mining’ generiert. Vereinfacht gesagt, er entsteht im Computer. Jede Kryptowährung wird nach bestimmten regeln produziert. Beim Bitcoin heißt das Konzept beim Mining ‘Proof of Work’.

Um Bitcoins zu produzieren, brauchst du Rechenpower. Sehr viel Rechenpower. Grafikkarten eignen sich dafür ganz besonders gut. In Grafikkarten gibt es auch Arbeitsspeicher. Und Grafikkarten rechnen schneller als andere Prozessoren. Wenn eine Grafikkarte nun unter Volllast Bitcoins errechnet, verbraucht sie natürlich Strom. Unglaublich viel Strom. Laut New York Times verbraucht das Bitcoin-Mining jährlich etwa 91 Terawattstunden. Das ist mehr als der jährliche Stromverbrauch von ganz Finnland – einem Land mit 5,5 Millionen Einwohnern. Das sind fast 0,5 Prozent des gesamten Stromverbrauchs weltweit und ein 10-facher Anstieg im Vergleich zu vor nur fünf Jahren. Das verheerende daran ist, es werden immer mehr Kryptos geschürft: 11 Millionen im Jahr 2013 und bereits 17 Millionen im Jahr 2018.

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So sieht es aus, wenn Kryptowährungen durch Mining gewonnen werdenBild: shutterstock.

Gibt es umweltfreundliche Kryptowährungen? Lies mehr über das Proof of Stake Konzept

Einige Expert:innen sagen dem Bitcoin aufgrund seiner Ökobilanz bereits jetzt den Untergang voraus. Elon Musk löste 2021 einen Entrüstungssturm aus, weil er Bitcoin nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert bei Tesla. Auch Professor Roger Wattenhofer von der ETH Zürich sieht den Bitcoins kritisch. Seine Meinung: »Es sei schwerlich hinzunehmen, dass es an so vielen Stellen Einschrän­kungen mit Blick auf den Klimawandel gebe und zugleich den immensen und sehr wahrscheinlich weiter steigenden Energie­bedarf des Bitcoin«, sagt der Schweizer Informations­technologe.

Doch, kann es wirkliche grüne Kryptowährungen geben? Dann müsste es eine Alternative geben zum energieintensiven Proof of Work Konzept. Gibt es. Beim neueren ‘Proof of Stake Konzept’ werden nicht wie beim Bitcoin komplizierte Rechenaufgaben gelöst und Kryptos durch Mining hergestellt. Stattdessen funktioniert hier die Blockchain so, dass alte Coins neue erzeugen – stark vereinfacht gesprochen. Das heißt ‘Proof of Stake’. Besser fürs Klima: Die Energiekosten sind beim Proof of Stake wesentlich geringer.

Die beliebte Kryptowährung Nano funktioniert mit Proof of Stake und produziert nur 0.000112 Transaktionskosten in Kilowatt pro Stunde. Bitcoin hingegen 1,544 Transaktionskosten in Kilowatt pro Stunde: das sind über 7000 Prozent mehr.

Hier eine kleine Übersicht zu Kryptowährungen: Kryptowährungen und Stromverbrauch nach Transaktionskosten in Kilowatt pro Stunde (KWh)

Proof of Stake Coins

Kryptowährung Transaktionskosten in Kilowatt pro Stunde
Nano 0,000112 kWh
Cardano 0,5479 kWh
Stellar 0,00003 kWh

Proof of Work Coins

Kryptowährung Transaktionskosten in Kilowatt pro Stunde
Ethereum 62,56 kWh*
Bitcoin 1 544 kWh

Je nach Verfahren gibt es gewaltige Unterschiede im Stromverbrauch. Die Ether Transaktionskosten sind sehr hoch durch das Proof of Work Konzept. Gleiches gilt für Bitcoin. Nachhaltige Kryptowährungen setzen besser auf Proof of Stake.

*) Der Stromverbrauch von Ether ist zwischenzeitlich gesunken. Die Kryptowährung läuft ab dem 15.09.2022 auch mit Proof of Stake. 99,95 Prozent der Energiekosten sollen so eingespart werden können.

Fazit – gibt es eine Zukunft für grüne Kryptowährungen?

Die Energiebilanz vom Bitcoin ist desaströs. Schuld daran ist sein energieintensives Konzept des Proof of Work. Und die Tatsache, dass die dafür erforderliche Energie häufig aus fossilen Quellen stammt. Durch Proof of Stake wiederum können Kryptowährungen ihren Stromverbrauch massiv drosseln. Strom brauchen Kryptowährungen trotzdem auch zukünftig. CO2-neutral können grüne Kryptowährungen nur sein, wenn sie ihren Strom zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Fossile Brennstoffe sind absolut ungeeignet, weil sie horrend viel CO2 produzieren.

Wir bei ForTomorrow treiben die Energiewende voran und möchten die EU bis 2040 klimaneutral machen. Dazu ermöglichen wir es allen Menschen, ihren CO2-Fußabdruck zu kompensieren. Mach mit und werde Teil des Wandels!


Quellen und weiterführende Informationen:

Egiyi, Modesta Amaka. Ofoegbu, Grace Nyereugwu. (2020, 03. März). Cryptocurrency and Climate Change: An Overview. International Journal of Mechanical Engineering and Technology. (IJMET). [abgerufen am 25.04.2022].

Kim, E. (2021, 07. September). Bitcoin mining consumes 0.5% of all electricity used globally and 7 times Google’s total usage, new report says. Business Insider. [abgerufen am 25.04.2022].

Stein, A. (2022, 07. April). Die unangenehme Nebenwirkung von Bitcoins. Die Welt. [abgerufen am 25.04.2022].

Schiller, K. (2021, 31. März). Proof of Work und Proof of Stake erklärt. Blockchainwelt. [abgerufen am 25.04.2022].

Maksimenka, I. (2021, 25. August). Grüne Coins: Top 9 Umweltfreundliche Kryptowährungen. beincrypto. [abgerufen am 25.04.2022].

RND/dpa. (2022, 09. April). Wieso die Kryptowährung Bitcoin ein Problem für das Klima ist. RND. [abgerufen am 25.04.2022].