Was ist der EU-Emissionshandel?

Der EU-Emissionsrechtehandel ist ein zentrales Instrument der Europäischen Union zur Umsetzung ihrer Klimaschutzpolitik. Durch den Handel mit Emissionsrechten werden Unternehmen motiviert, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und erneuerbare Energien zu nutzen. Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen reduzieren, können dann überschüssige Emissionsrechte verkaufen. Unternehmen, die hingegen mehr CO2 ausstoßen als ihnen erlaubt ist, müssen zusätzliche Emissionsrechte kaufen. Auf diese Weise soll ein wirtschaftlicher Anreiz für eine Reduzierung von CO2-Emissionen geschaffen werden.

Was ist der EU-Emissionshandel?

Definition vom Emissionsrechtehandel

In der EU gibt es ein Klimaschutzprogramm, das Emissionsrechtehandel heißt. Der EU-Emissionsrechtehandel ist ein System, bei dem große CO2-emittierende Unternehmen in der EU Emissionsrechte kaufen müssen. Alle großen CO2-Emittenten, z. B. Kohlekraftwerke, müssen daran teilnehmen.

Diese Emissionsrechte erlauben, eine bestimmte Menge an Treibhausgasemissionen zu verursachen. Überschreiten Unternehmen die erlaubte CO2-Menge müssen sie zusätzliche Emissionsrechte kaufen.

Pro Tonne CO2, die ein Industrieunternehmen ausstoßen möchte, braucht es genau ein Emissionsrecht. Legt ein CO2-Emittent dieses CO2-Zertifikat jährlich nicht vor, werden hohe Strafen fällig und die Emissionsrechte müssen nachgereicht werden.

Jedes Jahr stellt die EU Emissionsrechte zur Verfügung. Die Gesamtanzahl der verfügbaren Emissionsrechte wird durch die EU gesenkt, jedes Jahr. Dieser Mechanismus heißt Cap & Trade. Alle Unternehmen können also jedes Jahr weniger Emissionsrechte kaufen. Dadurch darf die Wirtschaft jedes Jahr weniger CO2 ausstoßen.

Auf diese Weise wird ein ökonomischer Anreiz geschaffen, den CO2-Ausstoß zu verringern. Der Emissionsrechtehandel wird als Teil einer größeren europäischen klimapolitischen Strategie eingesetzt, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Eine Grafik zum Emissionshandel, die zeigt, jedes Jahr gibt es weniger Emissionsrechte
Im Emissionshandel wird die Zahl der freien Emissionsrechte jedes Jahr gesenkt durch die EU.

Eine einfache Erklärung des Emissionshandels

Das Emissionshandelssystem funktioniert so: Die Regierung legt eine Obergrenze für die CO2-Emissionen in der EU fest, die Unternehmen ausstoßen dürfen.

Dann erstellt die EU Emissionsrechte. Diese Rechte sind begrenzt. Dadruch bekommt der CO2-Ausstoß eine Obergrenze in Form von Emissionsrechten. Alle Teilnehmer:innen in der EU müssen jetzt diese begrenzten Emissionsrechte kaufen.

Unternehmen, die weniger CO2 als ihnen zugeteilte Rechte emittieren, können ihre überschüssigen Rechte verkaufen. Unternehmen, die mehr CO2 emittieren als ihnen zugeteilte Rechte erlauben, müssen zusätzliche Rechte erwerben.

Dadurch wird ein finanzieller Anreiz geschaffen, weniger CO2 zu emittieren.

Die Funktionsweise des Emissionshandel

Das Emissionshandelssystem funktioniert auf europäischer Ebene (EU-Emissionshandel). Die Teilnehmer des Handels, beispielsweise Unternehmen aus der Energie- oder Schifffahrtsbranche, müssen jedes Jahr eine bestimmte Anzahl an Emissionsrechten besitzen, um ihre CO2-Emissionen legal zu decken. Überschüssige Rechte können verkauft, mangelnde Rechte müssen erworben werden. Auf diese Weise soll die CO2-Emission reduziert und eine grüne Transformation angestoßen werden.

Grafik, die den Emissionshandel einfach erklaert
Der EU Emissionshandel einfach erklärtBild: Umweltbundesamt.

Seit wann gibt es den Emissionsrechtehandel?

Entstanden ist der Emissionshandel 2005. Es gab eine Pilotphase bis 2007 – Rechte dürfen heute nicht mehr mitgenommen werden aus der Pilotphase.

Was sind die Ziele des Emissionshandels?

Klimaschutz als Ziel

Das primäre Ziel des Emissionshandels ist der Schutz des Klimas. Durch den Handel mit Emissionsrechten sollen Unternehmen motiviert werden, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Emissionshandel Ziele

Mit dem Emissionshandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument geschaffen wurden, das es Unternehmen ermöglicht, ihre CO2-Emissionen kosteneffizient zu reduzieren.

Durch den Handel mit Emissionsrechten wird ein Preis für CO2-Emissionen geschaffen, der Unternehmen motiviert, ihre Emissionen zu reduzieren und alternative, klimafreundlichere Technologien zu entwickeln und zu nutzen.

Ziel des Emissionshandels ist es, eine signifikante Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Wer sind die Teilnehmer am EU-Emissionshandel?

Wer muss CO2-Zertifikate kaufen?

Unternehmen aus bestimmten Branchen, die in der EU ansässig sind, müssen CO2-Zertifikate kaufen, wenn sie Treibhausgasemissionen ausstoßen. Diese Branchen umfassen die Stahl- und Zementproduktion, Stromproduktion, Kohlekraft, Gaskraft, Luftverkehr innereuropäisch (starten und landen EU), Schifffahrt kommt jetzt dazu, Gebäude und Mobilität sind in Planung, Landwirtschaft ist bisher noch nicht erfasst im EU-Emissionshandel.

Wer darf mit CO2-Zertifikaten handeln?

Alle Unternehmen, die am EU-Emissionshandel teilnehmen, dürfen CO2-Zertifikate kaufen und verkaufen, um ihre Emissionen zu decken oder überschüssige Zertifikate zu verkaufen. Wir bei ForTomorrow kaufen ebenfalls EU-Emissionsrechte. Dass der EU-Emissionsrechtehande für den Klimaschutz eingesetzt werden kann, wurde von Anfang an eingeplant.

CO2-Zertifikate und Geld

Wer bekommt das Geld für CO2-Zertifikate?

Unternehmen, die weniger Treibhausgase ausstoßen als ihnen erlaubt, können ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen und so Geld erzielen.

Was passiert mit dem Geld aus dem Emissionshandel?

Sämtliche Einnahmen aus dem EU-ETS und dem nEHS fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Der Fonds fördert Klimaschutzmaßnahmen, darunter erneuerbare Energien, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz.

CO2-Zertifikate Preisentwicklung 2022

Die Preise für CO2-Zertifikate haben sich im Jahr 2022 stabilisiert und sind leicht gestiegen, was auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen ist. Der Preis für ein EU-Emissionsrecht liegt derzeit bei um die 90 Euro.

Chart über die Preisentwicklung bei Emissionsrechten von 2009 bis 2023
Seit der Einführung des Emissionshandels steigen Emissionsrechte im Preis.Bild: ice, wattsight, next.

Emissionshandel vs. CO2 Steuer

Unterschiede zwischen Emissionshandel und CO2 Steuer

Der Emissionshandel und die CO2 Steuer unterscheiden sich in ihrer Umsetzung und Zielrichtung. Während beim Emissionshandel Unternehmen berechtigt sind, CO2-Zertifikate zu kaufen und zu verkaufen, setzt die CO2 Steuer direkt auf den Verbrauch von CO2 an.

Der Nachteil ist, wenn Unternehmen sich die Steuer leisten können, stoßen sie einfach so viel CO2 aus wie vorher.

Der Emissionsrechtehandel erlaubt das nicht. Emissionsrechte sind begrenzt. Wenn der Preis für ein Emissionrecht hoch ist, kann ein betreffendes Unternehmen kein CO2 mehr ausstoßen.

Vorteile Emissionshandel

Die Vorteile des Emissionshandels umfassen einen marktbasierten Ansatz und Anreize für Unternehmen, ihre Emissionen zu reduzieren.

Die CO2 Steuer bietet dagegen eine einfachere Regulierung und eine direkte finanzielle Belastung für CO2-Emissionen. Beide Systeme haben jedoch ihre eigenen Vor- und Nachteile und es hängt von verschiedenen Faktoren ab, welches System für ein bestimmtes Land am besten geeignet ist.

Emissionshandel für Privatpersonen

Können Privatpersonen Emissionsrechte kaufen?

Nein, Privatpersonen sind nicht berechtigt, CO2-Zertifikate zu kaufen oder zu verkaufen. Der Emissionshandel ist ein System für Unternehmen in der EU.

Kann ich mit ForTomorrow den Emissionshandel nutzen?

Ja, wenn du über ForTomorrow Emissionsrechte stilllegst, kann du als Privatperson den CO2-Ausstoß der gesamten Europäischen Union drosseln.

Emissionshandel Kritik

Probleme im Emissionshandelssystem

Ein Problem im Emissionshandel war, dass es manchmal zu einem Überangebot an Zertifikaten kommen konnte, was zu einem Preisverfall führt.

Jetzt gibt es jedoch die Marktstabilitätsreserve. Sind zu viele Emissionsrechte im Umlauf, löscht die EU Emissionsrechte und der Preis bleibt stabil.

Emissionshandel – Sinnvoll oder nicht?

Da, wo der Emissionshandel greift, sinken die CO2-Emissionen. Da, wo nicht, steigen sie sogar. Seit der Einführung des Europäischen Emissionshandels (ETS) im Jahr 2005 sind die CO2 Emissionen in den vom ETS erfassten Bereichen um fast 30 Prozent gesunken. Die Minderung liegt damit deutlich über dem EU-weiten Ziel von 21 Prozent.

Emissionshandel weltweit

Emissionshandel in Deutschland

Der EU-Emissionshandel (EU ETS) ist ein wichtiger Bestandteil des europäischen Klimaschutzprogramms und hat bereits zu einer signifikanten Reduktion der CO2-Emissionen in Europa geführt.

Mit Jahresbeginn 2021 startete in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS), mit dem die Bepreisung von CO2-Emissionen eingeführt wird – Emissionsrechte für Deutschland. Mit dabei sind die Sektoren Wärme und Verkehr.

Die Sektoren Wärme und Verkehr sind nämlich nicht im EU-Emissionshandel erfasst. Deshalb gibt es einen nationalen Emisisonshandel dafür.

Für jede Tonne CO2, die bei der Verbrennung von Brennstoff freigesetzt werden kann, muss ein nEHS-Zertifikat abgegeben werden. Das System funktioniert also wie der EU-Emissionshandel – doch nur für Deutschland.

Emissionshandel im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich hat die EU eines der fortschrittlichsten Emissionshandelssysteme eingeführt. Auch in anderen Teilen der Welt, wie beispielsweise in Kanada, Australien und China, gibt es eigene Emissionshandelssysteme, die dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Zusammenfassend ist es wichtig zu beachten, dass der Emissionshandel ein funktionierendes System ist, das bereits in mehreren Teilen der Welt eingesetzt wird und erfolgreich bei der Reduktion von CO2-Emissionen hilft.

Emissionshandel in der Schifffahrt

Auch in der Schifffahrt ist der Emissionshandel ein wichtiger Faktor. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat bereits Maßnahmen eingeführt, um den CO2-Ausstoß von Schiffen zu begrenzen.

Ab 2024 sollen alle Schiffe, die europäische Häfen anlaufen, schrittweise in den Emissionshandel einbezogen werden. Dies gilt für 100 Prozent der Emissionen im Schiffsverkehr innerhalb Europas – mit einer dreijährigen Anlaufphase von 40 Prozent in 2024, 75 Prozent in 2025 and 100 Prozent in 2026.

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

Emissionshandel kurz erklärt

Der Emissionshandel ist ein System, bei dem Unternehmen eine bestimmte Menge an CO2-Emissionen erlaubt ist und sie für Überschreitungen CO2-Zertifikate kaufen müssen.

Ziel ist es, den CO2-Ausstoß zu begrenzen und den Klimaschutz zu fördern. Teilnehmen müssen Unternehmen aus bestimmten Branchen, darunter Energie, Industrie und Luftverkehr.

Der Preis für Emissionsrechte ist variabel und hängt von Angebot und Nachfrage ab.

Ausblick auf die Zukunft des Emissionshandels

Da sich der Emissionshandel gut bewährt, wird der Emissionshandels in Zukunft wahrscheinlich weiter ausgebaut und verbessert, um eine noch ganzheitlichere Regulierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen.

Kann die Politik den EU Emissionshandel nicht einfach beenden?

Nein, es ist sehr schwierig, den Emissionshandel zu kippen. Alle Länder der EU müssen hier zustimmen. Wir können dann als EU das Pariser-Klimaabkommen nicht mehr erfüllen. Dieses Szenario ist unrealistisch.

Vergleichen kannst du das mit der Wahrscheinlichkeit, dass wir den EURO plötzlich als Zahlungsmittel abschaffen.

Abschließende Bewertung des Emissionshandels aus unserer Sicht bei ForTomorrow

Insgesamt kann man sagen, dass der Emissionshandel ein wichtiger Schritt in Richtung erfolgreicher Klimaschutz ist.

Der Emissionshandel funktioniert gut – nur nicht schnell genug, wenn wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen möchten. Nicht erst seit dem letzten IPCC-Bericht wissen wir: Wir müssen sehr viel zeitiger CO2-neutral werden als 2050. Sonst droht uns eine globale Erwärmung von über 1.5 Grad mit gravierenden Folgen.

Grafik, die zeigt, wie viel CO<sub>2</sub> ForTomorrow kompensiert durch den EU Emissionshandel
Mit ForTomorrow senken wir erfolgreich durch den Emissionshandel den CO2-Ausstoß in der EU.

Wir bei ForTomorrow kaufen z.B. Kohlekraftwerken zusätzlich Emissionsrechte weg. Diese dürfen dann weniger CO2 ausstoßen. Damit senken wir die zulässige Menge an CO2, die in der EU ausgestoßen werden darf und schützen das Klima. Wir möchten die EU vor 2040 klimaneutral machen. Du kannst mit uns CO2 kompensieren und uns dabei helfen.